Präsenz. Kontakt. Erfahrung.

Die Grundprinzipien der Gestalt

Gestalt: Mehr als Psychotherapie

 

Ein Einblick in gestalttherapeutisches Arbeiten

Das wunderbare an Gestalt ist, dass jede*r Therapeut*in zusätzlich eigene Interessensschwerpunkte, erlernte Fähigkeiten und Methoden, eigene Erfahrungen aus dem Leben und seinen Prozessen mitbringt. In diesem Sinne sind die „Grundprinzipien“ nicht absolut, sondern der Versuch einer Sammlung auf die essentiellen Aspekte der Gestalt-Perspektive auf Leben und Beziehung und ein Einblick, der die eigene Erfahrung nicht ersetzt.

 

Hier-und-Jetzt-Prinzip

Veränderung findet kontinuierlich und jederzeit statt, immer im Hier und Jetzt. Das Bewusstsein dafür zu schulen und tiefer in die eigene Erfahrungswelt, Gedanken und Gefühle, Körperempfindungen und Reaktionen auf die Umgebung einzutauchen, ist ein Aspekt der Gestalt.

Erfahrungs- und Prozessorientierung

Festgefahrene Muster, sei es auf emotionaler, gedanklicher oder körperlicher Ebene, stören den natürlichen Fluss unseres Organismus. Ziel ist es, innere Blockaden spürbar zu machen, zu begreifen und zu lösen. Um es mit Fritz Perls, gemeinsam mit seiner Frau Lore Perls der Begründer der Gestalttherapie, zu sagen: „Come to your senses.“

Kontakt - Grenze - Beziehung

Bist Du Dir Deiner Grenzen bewusst? In welchen Deiner Beziehungen fällt es Dir immer wieder schwer, Deine Grenze zu setzen? Kontakt findet an der Grenze statt: „Der Mensch wird am Du zum Ich.“ (Martin Buber).

Kennst Du „Kontakt“, der nur aus Floskeln besteht? Welche Ängste halten Dich davon ab, in ehrlichen Kontakt zu gehen? An welchen Stellen fühlst Du Dich verletzlich und schützt Dich vor befürchteten neuen Verletzungen?

Erst wenn ich mir meiner eigenen Grenzen bewusst bin, kann nährender Kontakt und schließlich Beziehung entstehen, die mehr authentische Begegnung als Vermeidung ist. In der Gestalt geht es unter anderem um das Ausprobieren und Erfahren davon, welche Ängste, alte Glaubenssätze und Verletzlichkeiten Dich vielleicht davon abhalten, mit Menschen so in Beziehung zu sein, dass Du Dich wirklich als „Ich“ spüren kannst.

Körperbasiert

Wo in Deinem Körper ist Energie gebunden? Was möchte freigelegt werden? Erlebst Du körperliche Anspannung und Schmerzen, wenn bestimmte Gedankenmuster und Emotionen auftauchen? Unser Körper ist das umfassendste Gedächtnis, das wir haben. In der Gestalt geht es darum, mit allen Sinnen zu erfahren, wie sich Leben anfühlt. Das eigene Potenzial an Lebensfreude auszuschöpfen, setzt voraus, den Körper miteinzubeziehen. Die Gestalt ist dabei von der zur selben Zeit aufkommenden Körpertherapie (Wilhelm Reich) und körpernahen Methoden der Selbsterfahrung (z.B. Rolfing) stark beeinflusst.

Selbst-Verantwortlichkeit

Die Umstände, die Anderen, unsere Geschichte, das bisher Erlebte: Ertappst Du Dich auch manchmal dabei, die Schuld an Deinem Zustand dem Außen zuzuschreiben? Die Basis für Veränderung und Selbstermächtigung ist, Verantwortung für die eigenen Gefühle und Reaktionen zu übernehmen. Diese sind durch unsere persönliche Geschichte geprägt und haben meist viel weniger mit der aktuellen Situation zu tun als wir vermuten. Selbstverantwortlich zu sein bedeutet für mich in erster Linie, mir selbst Antwort geben zu können und zu mir zu stehen. Dann erst geht es um den Kontakt mit anderen.

Selbstregulierung und Resilienz

Leben beruht auf Selbstregulierung.  Veränderung entsteht im Vertrauen auf die Selbstregulierungskräfte von Körper, Geist und Psyche. Ein an sich bewegliches, resilientes System pendelt immer wieder zu seiner eigenen (neuen) Mitte und findet eine Balance. Diese Resilienz kann durch belastende, vielleicht sogar traumatische Erfahrungen verloren gehen. Das Erinnern oder Wiedererlernen dieses gesunden und natürlichen Prozesses führt Schritt für Schritt zu tief erlebbarer Lebendigkeit.